Neue EU-Verordnung für das Reisen mit Heimtieren


Was unverändert bleibt

Für Reisen innerhalb der Mitgliedstaaten
Hunde, Katzen und Frettchen müssen durch die Implantierung eines Transponders oder durch eine deutlich lesbare Tätowierung, die vor dem 3. Juli 2011 vorgenommen wurde, gekennzeichnet sein, eine gültige Tollwutimpfung vorweisen und einen ordnungsgemäß ausgefüllten und ausgestellten Ausweis („neuer EU-Heimtierausweis“, s. u.) mitführen.

Für die (Wieder)einreise in die Mitgliedstaaten aus Drittländern
Die für das Reisen zwischen Mitgliedsstaaten festgelegten Regeln gelten ebenfalls für Nachbarländer, deren Tollwutstatus dem der EU entspricht. Zu diesen Ländern gehören gem. Anhang II Teil 1 der Durchführungsverordnung derzeit Andorra, Färöer, Gibraltar, Grönland, Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen, San Marino, Schweiz, Staat Vatikanstadt.

Bei (Wieder)einreise in die Mitgliedstaaten aus einem Drittland mit in Bezug auf Tollwut zufriedenstellender Tiergesundheitslage genügen ebenfalls Kennzeichnung, gültige Tollwutimpfung und Dokumentation im EU-Heimtierpass. Gemäß o. a. Durchführungsverordnung gilt dies derzeit für folgende Länder: Ascension, Vereinigte Arabische Emirate, Antigua und Barbuda, Argentinien, Australien, Aruba, Bosnien und Herzegowina, Barbados, Bahrain, Bermuda, Belarus, Bonaire, St. Eustatius und Saba (die Karibischen Niederlande), Britische Jungferninseln, Kanada, Chile, Curacao, Fidschi, Falklandinseln, Hongkong, Jamaika, Japan, St. Kitts und Nevis, Kaimaninseln, St. Lucia, Montserrat, Mauritius, Mexiko, Malaysia, Neukaledonien, Neuseeland, Französisch-Polynesien, St. Pierre und Miquelon, Russland, Singapur, St. Helena, Trinidad und Tobago, Taiwan, Vereinigte Staaten von Amerika (einschließlich Amerikanisch-Samoa, Guam, Nördliche Marianen, Puerto Rico, Amerikanische Jungferninseln), St. Vincent und die Grenadinen, Vanuatu, Wallis und Futuna, Mayotte. - Für die (Wieder)einreise in die Mitgliedsstaaten aus einem anderen Drittland ist entsprechend der bisherigen Regelung die Kennzeichnung, Tollwutimpfung, Antikörpertitrierung (mind. 0,5 IE/ml Blut) in einem zugelassenen Labor sowie die Dokumentation im EU-Heimtierausweis oder in einer Tiergesundheitsbescheinigung gem. Muster des Anhangs IV, Teil 1, der Durchführungsverordnung Voraussetzung. Ausnahme: Wird ein solches Drittland lediglich durchfahren, muss der Tierhalter eine un-terzeichnete Erklärung vorlegen aus der hervorgeht, dass die mitgeführten Heimtiere keinen Kontakt mit Tieren für Tollwut empfänglicher Arten hatten und ein gesichertes Trans-portmittel oder einen gesicherten Bereich auf dem Gelände eines internationalen Flughafens nicht verlassen haben (Muster in Anhang I, Teil 1 und 2, der Durchführungsverordnung).

Was neu ist

Neuer EU-Heimtierausweis
Zum 29. Dezember 2014, dem Geltungsdatum der EU-Verordnung, wird es einen neuen EU-Heimtierausweis gem. Muster in der o. a. Durchführungsverordnung geben. Das äußere Erscheinungsbild wie auch das Format des Ausweises bleiben unverändert. Neben Bekanntem ist inhaltlich einiges neu. So befinden sich auf den Seiten 2 und 3 zu-nächst Erläuterungen zum Ausfüllen. Des weiteren sind nunmehr die Angaben zum Tierhalter von diesem zu unterschreiben, die Tätowierungsstelle ist anzugeben (sofern ein Tier vor dem 3. Juli 2011 durch Tätowierung gekennzeichnet wurde), im Abschnitt IV müssen Name und Kontaktinformationen des ausstellenden Tierarztes eingetragen und von diesem unterschrieben werden, Abschnitt VIII ist für „Sonstige Behandlungen gegen Parasiten“ vorgesehen (dafür entfällt der bisherige Abschnitt VI „Zeckenbehandlung"). - Gemäß Artikel 22 der Verordnung darf der Ausweis künftig nur von ermächtigten Tierärzten ausgestellt werden. Diese sind verpflichtet, vor Ausstellen des Ausweises zu überprüfen, ob das Heimtier ordnungsgemäß gekennzeichnet ist bzw. es erst zu kennzeichnen, anschließend zu impfen, danach die entsprechenden Felder des Ausweises auszufüllen und den Ausweis vom Tierhalter unterschreiben zu lassen. Gemäß den zusätzlichen Anforderungen an den Ausweis (Anhang III, Teil 2 der Durchführungsverordnung) ist der Tierarzt außerdem verpflichtet, die Seite mit den Angaben zur Kennzeichnung des Tieres mit einer selbstklebenden Laminierung zu versiegeln, sobald die erforderlichen Informationen erfasst sind. Ebenfalls entsprechend versiegelt werden müssen im Ausweis befindliche Aufkleber mit Informationen (z. B. zur Tollwut-impfung). - Der den Ausweis ausstellende Tierarzt ist verpflichtet, die Ausweisnummer zusammen mit der alphanumerischen Nummer des Transponders oder der Tätowierung, dem Ort der Kennzeichnung, dem Zeitpunkt der Anbringung oder des Ablesens sowie dem Namen und den Kontaktinformationen des Tierhalters für einen von der zuständigen Behörde zu bestimmenden Mindestzeitraum, der drei Jahre nicht unterschreiten darf, aufzubewahren. - Darüber hinaus müssen die zuständigen Behörden sicherstellen, dass Blankoausweise nur an ermächtigte Tierärzte ausgegeben und deren Namen zusammen mit der Ausweisnummer registriert werden. Diese Aufzeichnungen sind von der zuständigen Behörde ebenfalls mindestens für drei Jahre aufzubewahren. Positiv: Es gibt eine Übergangsbestimmung, durch die die administrative und finanzielle Belastung der Tierhalter begrenzt werden soll. Dieser Bestimmung zufolge behalten EU-Ausweise, die vor dem 29. Dezember 2014 ausgestellt wurden, ihre Gültigkeit.


Erleichterung bei Teilnahme an Veranstaltungen
Im Reiseverkehr ist die Mitnahme von Hunden, Katzen und Frettchen auf jeweils höchstens fünf Tiere beschränkt. Davon abweichend darf künftig diese Zahl überschritten werden, wenn die Reise mit diesen Tierarten zum Zweck der Teilnahme an Wettbewerben, Ausstellungen oder Sportveranstaltungen bzw. zum Training für solche Veranstaltungen erfolgt, der Halter oder die ermächtigte Person einen schriftlichen Nachweis dafür vorlegt, dass die Heimtiere für die Teilnahme an einer der genannten Veranstaltungen oder bei einer Vereinigung, die solche Veranstaltungen organisiert, registriert und die Heimtiere mehr als sechs Monate alt sind.

Ausnahme von der Tollwutimpfpflicht für junge Heimtiere
Konkretisiert wurden in Artikel 7 der Verordnung die Bedingungen nach denen Mitgliedstaaten die Einreise von nicht gegen Tollwut geimpften Jungtieren genehmigen können. Die Ausnahme gilt für Tiere, die entweder weniger als 12 Wochen alt sind und keine Tollwutschutzimpfung erhalten haben oder zwischen 12 und 16 Wochen alt sind und eine Tollwut-schutzimpfung erhalten haben, aber noch nicht die vorgeschriebenen 21 Tage zum Erreichen des Impfschutzes erfüllen. Die Genehmigung darf allerdings nur dann erteilt werden, wenn entweder der Tierhalter oder eine ermächtigte Person eine unterzeichnete Erklärung gem. Muster in Anhang I, Teil 1, der Durchführungsverordnung vorlegt, aus der hervorgeht, dass die Heimtiere von ihrer Geburt an bis zum Zeitpunkt der Reise keinen Kontakt zu wild lebenden Tieren für Tollwut empfänglicher Arten hatten oder die Heimtiere vom Muttertier begleitet werden, von dem sie noch abhängig sind, und anhand des Ausweises des begleitenden Muttertiers festgestellt werden kann, dass dieses vor ihrer Geburt eine Tollwutimpfung erhalten hat, die den Gültigkeitsvorschriften entsprach.

Ausnahme von der Tollwutimpflicht für die Einreise in bestimmte Mitgliedstaaten
Die Verordnung räumt Mitgliedstaaten die Möglichkeit ein, von dem Erfordernis der Tollwutimpfung abzuweichen. Voraussetzung dafür ist, dass interessierte Mitgliedstaaten einen gemeinsamen Antrag stellen. Sollten künftig Mitgliedstaaten oder Teile von diesen eine derartige Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen, werden sie in einer Liste benannt.

Spezielle Einreiseorte für Reisende aus Drittländern
Völlig neu ist die Verpflichtung, dass die Einreise mit Hunden, Katzen oder Frettchen aus Drittländern, für die eine Antikörpertiterbestimmung vorgeschrieben ist, nur noch über bestimmte Einreiseorte möglich ist, an denen die zuständigen Behörden Kontrollen durchführen sollen. Diese Einreiseorte sind von den Mitgliedstaaten aufzulisten und auf neuestemStand zu halten. Für registrierte Militär- oder Such- und Rettungshunde kann die Einreise auch über andere Einreiseorte gestattet werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema werden zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Quelle @www.tieraerzteverband.de
          Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.